Crowdinvesting schnell erklärt
Crowdinvesting wird dem Crowdfunding zugerechnet, beim Crowdfunding beteiligt sich eine Gruppe an Potenziellen Spendern und Investoren an Kosten eines Vorhabens oder Projekts. Beim Crowdinvesting wird die Gruppe an potenziellen Investoren – also die Crowd, finanziell am Erfolg eines Unternehmens oder eines Projekts beteiligt. Der Rendite-Aspekt spielt bei dieser Art des Crowdfunding also eine wichtige Rolle. Das Wort „Crowdinvestment“ ist eine deutsche Schöpfung, international wird regelmäßig die Bezeichnung „equity-based Crowdfunding“ verwendet. Sie möchten mehr Informationen zu den verschiedenen Crowdfunding-Ausprägungen erhalten, dann kontaktieren Sie uns hierzu, wir helfen Ihnen gerne weiter.
Besonderheiten
Branchen
Crowdinvesting hat sich bereits in vielen Bereichen etabliert. Es gibt kaum eine Branche, in der rendite-orientiertes Crowdfunding nicht als alternatives bzw. ergänzendes Finanzierungsinstrument einsetzbar ist. So wird Crowdinvesting erfolgreich bei der Finanzierung von Startups, kleinen und mittelständischen Unternehmen, Immobilien und Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien eingesetzt.
Arten der Beteiligung
Das investierte Kapital der Crowd entspricht in der Regel dem sogenannten Mezzanine-Kapital, einer Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Konkret wird die Beteiligung der Crowdinvestoren häufig in Form eines nachrangigen Darlehens geregelt. Dies bedeutet, dass diese Forderungen nachrangig nach den Forderungen anderer Gläubiger bedient werden. Sollte es zur Insolvenz der Unternehmung kommen, gehen die Crowdinvestoren leer aus, wenn keine Vermögensgegenstände mehr verfügbar sind.
Mindestinvestition
Beim Crowdinvesting reichen schon niedrige Investitionssummen, um sich finanziell am geschäftlichen Erfolg verschiedener Unternehmungen zu beteiligen. Crowdfunding macht einer breiteren Gruppe von potenziellen Anlegern, Investitionen zugänglich und beschränkt sich nicht auf einen elitär ausgesuchten Investorenkreis. Bei manchen Crowdinvesting-Plattformen kann man schon ab 10 Euro investieren, bei anderen geht es ab 250 Euro oder 500 Euro los.
Dauer der Beteiligung
Die Laufzeiten der Investitionen sind je nach Plattform und Branche unterschiedlich. So liegt die Beteiligungsdauer im Immobilien-Bereich meist bei 1 bis 3 Jahren, während diese bei Startups meist zwischen 3 bis 8 Jahren liegt.
Es ist wichtig zu beachten, dass über die Laufzeit grundsätzlich keine Kündigungsmöglichkeit für die Crowdinvestoren vorgesehen ist. Für Crowdinvestments gibt es noch keinen vollfunktionierenden und etablierten Sekundärmarkt. Es ist nicht wie bei Aktien – wo es einfacher ist sich von seiner Investition zu trennen, wenn man mit der Unternehmensentwicklung unzufrieden ist oder kurzfristig liquide Mittel benötigt. Einige Plattformen haben aber mittlerweile einen eigenen Handelsplatz.
Recht auf Informationen
Inwieweit die investierte Crowd über die laufende Geschäftsentwicklung informiert wird, ist je nach Plattform unterschiedlich. Bei den größeren Plattformen gilt oftmals die Regel, dass die Projektstarter den Crowdinvestoren vierteljährlich einen Statusbericht vorlegen. Bei der Tiefe der Informationen gilt es die Balance zwischen den berechtigen Interessen der Crowd und dem Markt zu finden. Hierbei sollen die bestmöglichen Informationen für Anleger mit einer wirtschaftspolitischen Zurückhaltung für den Wettbewerb harmonieren. Eine möglichst offene und regelmäßige Informationspolitik gegenüber den Crowdinvestoren ist in jedem Fall dringend zu empfehlen.
Steuerliche Behandlung
Erträge aus stillen Beteiligungen und Nachrangdarlehen gelten als Kapitaleinkünfte und unterliegen der Abgeltungssteuer von 25% (zzgl. Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag). Einkünfte aus atypischen stillen Beteiligung sind gewerblicher Natur und unterliegen dem persönlichen Steuersatz (zzgl. Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag).
Darum ist Crowdinvesting für Anleger interessant
Beim Crowdinvesting kann man schon mit kleinen Investitionsbeiträgen am wirtschaftlichen Erfolg von Projekten und Unternehmen teilhaben. Es ist eine sehr demokratische Form der Geldanlage, da sie im Prinzip jedem – ganz unabhängig vom Einkommen – offen steht. Die Crowdinvestoren haben die Möglichkeit, sich direkt mit Projekt-Initiatoren auszutauschen. Neben der Rendite ist meist auch die Identifikation mit einem Projekt, ein wichtiger Aspekt. Oftmals werden den Crowdinvestoren zusätzlich exklusive Vorteile und Rabatte gewährt, oder wie beim klassischen Reward-based Crowdfunding, attraktive projektbezogene Gegenleistungen angeboten.
Darum ist Crowdinvesting für Unternehmen interessant
Für Firmen ist die Option auf bankenunabhängiges Kapital, ein ausschlaggebender Grund mit einem attraktiven Crowdinvestment zu starten. Da sich durch die Vielzahl der Unterstützer eine Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven ergibt, kann durch die Einbeziehung der Crowd wertvolles Feedback entstehen. In der späteren Vermarktungsphase kann die Crowd als Marken-Botschafter eingebunden werden. So kann man die Reichweite für das eigene Unternehmen erhöhen. Crowdfunding bietet die Chance neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kunden noch enger an das Unternehmen zu binden. Crowdfunding ist somit ein Finanzierungs- und Vertriebswerkzeug.
Projektstarter sollten sich bewusst sein, dass eine Crowdfinanzierung ein arbeitsintensiver Prozess ist. Dazu gehört ein gewisses Maß an Offenheit und die Bereitschaft zum Dialog mit der Crowd. Nach erfolgreichen Kampagnen stehen die Projektstarter in einer Verpflichtung gegenüber der Crowd.
Auch Crowdinvesting bürgt Risiken
Für Anleger ist Crowdinvestment wie jede andere Anlageform auch, mit Risiken verbundenen. Die Risiken unterscheiden sich deutlich je nach Ausgestaltung des Crowdinvesting-Vorhabens. So ist das Ausfallrisiko bei Startup-Crowdfundings naturgemäß höher. Bei Crowdinvestitionen in mittelständische Unternehmen, erneuerbare Energien oder Immobilien sind die Risiken tendenziell geringer. Aber auch hier besteht, wie bei alle Crowdinvestments, das Risiko eines Totalausfalls des eingesetzten Vermögens. Dies sollte jedem Crowdinvestor bewusst sein. Wir empfehlen folgende Tipps zu beachten:
- Individuelle Chancen und Risiko Beurteilung für jedes einzelne Projekt
- Auswahl von Investment-Projekten, die der persönlichen Risikopräferenz entsprechen
- Nur investieren, wenn man das Geschäftsmodell der Unternehmung und die Investitionsbedingungen versteht
- Nicht mehr investieren, als man als Verlust verkraften kann
- Nur auf seriösen Plattformen, bzw. in seriöse Unternehmen investieren
- Nur investieren, wenn Sie den Projektinitiatoren vertrauen
- Nicht blind der „Crowd“ hinterherlaufen
- Risikostreuung: lieber mehrere kleine Investments
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